Angst in der Kirche

Angst gibt es auch in der Kirche – namentlich in der römisch-katholischen Kirche: Angst vor Veränderung, zum Beispiel, Angst vor dem Neuen. Papst Franziskus steht für einen mutigen Aufbruch. Er ist für viele eine Symbolfigur der Hoffnung – manche kritisieren aber gerade dafür.

Morgengedanken 2.9.2016 zum Nachhören:

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Auch in unserer römisch-katholischen Kirche gibt es Angst. Die Welt verändert sich in immer schnellerem Tempo. Hier gilt es auch als Kirche, am Puls der Zeit zu bleiben und mutig Veränderungen anzupacken. Manche in unserer Kirche aber haben Angst davor.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholische Pfarrer des burgenländischen Seelsorgeraumes Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf

Angst vor Veränderungen

Ein Beispiel für diese Angst ist ein aktuelles Schreiben von 45 katholischen Theologen und Philosophen an die Kardinäle mit der Bitte, dass Papst Franziskus sein letztes nachsynodales Schreiben „Amoris laetitia“ über Ehe und Familie zurücknehmen solle oder es zumindest an in deren Sicht problematischen Stellen zu korrigieren. Die 45 Kritiker werfen Papst Franziskus vor, mit „Amoris laetitia“ ein Dokument vorgelegt zu haben, das „eine Reihe von Aussagen enthält, die im Widerspruch zum katholischen Glauben und der katholischen Moral verstanden werden können“.

Ganz anders jedoch Papst Franziskus Ende Juli in Krakau, wo er die jungen Menschen ermutigte, keine Angst vor Veränderungen zu haben: „Es ist schön und es tröstet mein Herz, euch so rebellisch zu sehen. Die Kirche könne davon lernen“. Oder noch treffender im Oktober 2014 in einer Predigt formuliert: „Gott hat keine Angst vor dem Neuen“.