Noomi, die Treue

Die mehr oder weniger bekannten Figuren des so genannten „Alten Testaments“ der christlichen Bibel können auch für uns heute eine Botschaft haben – so wie Noomi, eine starke Frau aus dem Buch Rut.

Morgengedanken 20.9.2016 zum Nachhören:

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Für mich ist Noomi ein Vorbild, weil sie stark, treu und ohne große Vorbehalte gegenüber dem Fremden ist. Noomi ist gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen von Bethlehem weg in ein fremdes Land geflüchtet. In Bethlehem herrschte damals nämlich eine große Hungersnot. Sie waren demnach Wirtschaftsflüchtlinge. Sie lebt zehn Jahre in der Fremde; ihre zwei Söhne heiraten dort; aber beide und auch ihr Mann sterben.

Angelika Pressler
katholische Theologin, Psychotherapeutin und Leiterin der Personalentwicklung der Caritas Salzburg

„Dein Volk ist mein Volk“

Jetzt ist sie allein und so beschließt sie, zurück in ihre Heimat zu kehren. Ihre beiden Schwiegertöchter bittet sie, zu bleiben und sich neu zu verheiraten. Aber die eine, Rut, sagt zu ihr: „Wo du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da will auch ich begraben sein. Der Herr soll mir antun, was er will – nur der Tod wird mich von dir scheiden.“

Noomi, was muss das für eine Frau gewesen sein, denke ich mir, dass eine fremde Schwiegertochter so etwas sagen kann! Sie muss wohl sehr viel Güte und Herzenswärme gehabt haben, wenn Rut, die „angeheiratete“ Fremde ihr so bedingungslos vertraut. Noomi – eine wahre Wegbegleiterin für den heutigen Tag, finde ich.