International und gemeinsam

Wenn aus einem Gegeneinander langsam ein Miteinander wird: Diesen mühevollen Weg haben die christlichen Kirchen vor mehr als 100 Jahren einzuschlagen begonnen. Viele einzelne Schritte waren dafür notwendig. Wie weit diese Entwicklung mittlerweile gediehen ist, wird sich im neuen Jahr beim „Reformationsjubiläum“ zeigen.

Morgengedanken 5.1.2017 zum Nachhören:

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2017 feiern die Evangelischen Kirchen 500 Jahre Reformation. Zum ersten Mal wird ein Reformationsjubiläum international begangen. Auch die Katholische Kirche ist dabei. So haben die evangelischen Kirchen und die Katholische Kirche gemeinsam einen Fernsehgottesdienst am 1. Adventsonntag gefeiert.

Reformationsgedenken

Das alles ist neu. Die Jubiläen der vergangenen Jahrhunderte waren geprägt entweder vom beginnenden Nationalismus, so 1817, von der Aufklärung, 1717 oder sie sind einfach ausgefallen – so etwa mitten im Ersten Weltkrieg 1917.

Pfarrer Marco Uschmann
ist Chefredakteur der evangelischen Zeitung „Saat“

Nun also international und gemeinsam. Das kommt dem Gedanken der Reformation wohl auch am nächsten. Ging es den Reformatoren doch nicht darum, eine neue Kirche zu gründen und erst recht nicht darum, die Kirche zu spalten. Entscheidend war, dass es zurück ging zur Bibel und zu Jesus Christus. Diese Gedanken sollten alle Grenzen überwinden oder zumindest Brücken schlagen zwischen den Menschen und ihren unterschiedlichen Auffassungen.

International und gemeinsam: Derzeit fährt ein Reformationsbus durch Europa. In Graz, Villach und Wien war er bereits im vergangenen Herbst. Auf seinen insgesamt 68 Stationen sammelt er Geschichten zur Reformation. Daher auch der Name: Geschichtenmobil. Das Ende seiner Tour ist Wittenberg, wenn dort am 31. Oktober des 500. Jahrestags der Reformation gedacht wird.

Dort, wo Luther 1517 (der Erzählung nach) seine Thesen an die Tür der Schlosskirche geschlagen hat. Der Bibelvers, den die evangelischen Kirchen zu 2017 haben, lautet: „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ Das passt sehr gut zum internationalen und gemeinsamen Reformationsgedenken.