Kirche als Feldlazarett

Die christliche Nächstenliebe geht – richtig verstanden – immer über die Grenze der eigenen Gemeinschaft hinaus, doch gerade dieser Punkt kann für Reibungen sorgen.

Morgengedanken 12.1.2017 zum Nachhören:

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Heute möchte ich Ihnen einen heiklen Punkt des Helfens näher bringen. Viele Religionsgemeinschaften kennen zunächst und vor allem die Hilfe für die eigenen Glaubensgenossen. Wir Katholiken und viele – aber nicht alle – der über 3.000 christlichen Konfessionen, haben ein Hilfeverständnis, das die Grenzen der eigenen Konfession überschreitet und immer an den Menschen in Not und Hilfebedürftigkeit denkt.

Franz Küberl
ist ehemaliger Caritas-Direktor der steirischen Diözese Graz-Seckau

„Wo die Kämpfe stattfinden“

Denken Sie an Armut, denken Sie an Flüchtlinge, denken Sie an große Hilfsaktionen nach Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunami, denken Sie an Armutsbekämpfung weltweit. So überwindet die Sorge für den Nächsten die Grenzen nationaler und konfessioneller Gemeinschaften. In den letzten Jahren ist weltweit ungeheuer viel geholfen worden. Auch von Österreich aus. Allerdings ist das auch ein Anlass zur Reibung und nicht immer einfachen Debatte. Wer weiß schon, wie oft denn der Herrgott ob solcher Auseinandersetzungen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben mag.

Papst Franziskus hat die katholische Kirche mit einem Feldlazarett verglichen. Er rief dazu auf, aus Kirchen und Pfarrhäusern hinauszugehen und die Menschen dort zu suchen, „wo sie leben, wo sie leiden, wo sie hoffen“. In einem Feldlazarett betreibe man Notfallmedizin statt ausgefeilter Untersuchungen. Es werde aufgeschlagen, "wo die Kämpfe stattfinden“. Haben Sie schon einmal überlegt, in welchem Bereich des Feldlazarettes Sie mitarbeiten wollen?