Zu Großmutters Zeiten

Von der „guten, alten Zeit“ reden und träumen viele. Und wer braucht schon „fake news“, um zu dem Schluss zu kommen, dass die Welt knapp vor ihrem Untergang steht?

Morgengedanken 20.1.2017 zum Nachhören:

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„Armageddon kommt oder ist im vollen Gange, macht euch große Sorgen, denn jetzt sind wir in der Zange“. Die Söhne Mannheims singen vom drohenden Untergang. Ein Blick in die Medien gibt ihnen mehr als Recht: Das Klima wandelt sich rasanter als prophezeit. Terror wohin wir blicken. Kriege und Flüchtlinge vor unseren Türen, „die uns unserer Kultur berauben“. „Despoten“ wie Trump sind weltweit auf dem Vormarsch. Das Friedensprojekt EU droht zu zerbrechen.

Christian Herret
ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Dreikönigsaktion, des Hilfswerks der Katholischen Jungschar

„Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben“

Selbst auf der einstmaligen Insel der Seligen, hier bei uns in Österreich, reichen Präsidentschaftswahlen aus, um das Land in zwei feindliche Lager zu teilen. Ein „Riss geht quer durch die Gesellschaft“. Das Land ist tief gespalten. Wenn überhaupt möglich, wird es lange dauern, bis die Gräben überwunden sind. Von Bürgerkrieg ist die Rede und von Endzeitstimmung. Bad News are good News. Wir sind darauf konditioniert zu glauben was in der Zeitung oder im Internet steht – und dort ist schwarz auf weiß zu lesen: Unsere Welt taumelt nicht mehr am Rande des Abgrundes, wir befinden uns im freien Fall.

Eine Großmutterweisheit sagt: Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Angst lähmt und vergiftet. Aber es gibt ein erprobtes Gegengift: Man rufe sich einmal am Tag den Zustand der Welt zu Lebzeiten seiner Großeltern in Erinnerung – vergleicht und atmet durch.