Markus braucht Orientierung

Wenn aus kleinen Kindern einmal starke Persönlichkeiten werden sollen – dann brauchen sie dafür starke Erwachsene, die um ihre Aufgabe nicht immer zu beneiden sind.

Morgengedanken 31.1.2017 zum Nachhören:

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Wir sind geliebte Kinder Gottes. Manchmal denken wir, dass unsere Kinder möglichst viel mitentscheiden sollen, damit sie früh lernen, dass sie wichtig sind, dass man sie ernst nimmt und liebt. Der dreijährige Markus hat heute gerade keine Lust in den Kindergarten zu gehen. Die Mama denkt sich, es ist ganz schädlich, wenn man Kinder dazu zwingt. Er muss selber draufkommen, dass es im Kindergarten schön ist, vielleicht hat er ja morgen wieder Lust, heute soll er halt zu Hause bleiben.

Gisela Ebmer
Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen in Wien

Ein Stück Selbstwert wächst

Was lernt der kleine Markus dabei: Seine Mama macht, was er will. Er hat sich durchgesetzt, er ist der Stärkere. Was aber, wenn er mal wirklich eine Krise hat, wenn er Halt braucht, jemanden zum Anlehnen, zum Ausweinen? Ist da jemand? Kinder brauchen starke Erwachsene, damit sie selber starke Persönlichkeiten werden.

Kinder brauchen Menschen, die ihnen Orientierung geben, freundlich und klar. Heute gehst du selbstverständlich in den Kindergarten, das ist so ausgemacht. Ich bin deine Mama und ich bin diejenige, die entscheidet. Markus wird toben und schreien - vielleicht. Er wird sich bald beruhigen, wenn er im Kindergarten liebevoll empfangen wird. Und er wird lernen, dass er Frust aushält, weil alle um ihn bemüht sind und niemand ihm absichtlich wehtun will. Ein Stück Selbstwert und persönliche Stärke sind dabei gewachsen.