Orientierung in einer komplexen Welt

Früher hat es als Tugend gegolten, ein Berufsleben lang derselben Firma die Treue zu halten. Heutzutage suchen viele Menschen immer wieder eine neue Herausforderung – und das auch noch in einem Alter, in dem andere schon vom Ruhestand träumen.

Morgengedanken 23.3.2017 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Bei meinen Gesprächen mit Menschen, die sich in späteren Jahren für eine geistliche Lebenswende entschieden haben, ist mir eines besonders aufgefallen: Bei den meisten hat sich die neue Berufung im Laufe einer längeren Zeit in vielen kleinen Schritten und zunächst fast unmerklich entwickelt.

Maria Hildegard Brem
ist Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Mariastern in Vorarlberg

Innere Mitte

Unsere Welt wird immer komplexer, und wir Menschen leben auch immer länger. Vielleicht ist es deshalb normal, dass wir auch für die Orientierung unseres Lebens länger brauchen. Dieses allmähliche Wachstum ging von außen nach innen, von laut nach leise und wurde von einem ins Bewusstseintreten tieferer Seelenschichten begleitet.

Vielleicht kann man ganz allgemein sagen: Das, was ein Mensch in seinem tiefsten Inneren sucht und ersehnt, dort, wo er ganz bei sich und bei Gott ist, das, was er hier zutiefst ersehnt und wünscht, das ist seine eigentliche Berufung. Das kann etwas ganz anderes sein, als was im Trubel des Alltags das Bewusstsein erfüllt. In dieser inneren Mitte spürt er, was sein Leben erfüllen und zum Gelingen führen könnte! Ich wünsche Ihnen den Mut zu dieser Vertiefung und zu Augenblicken der Stille im Alltag!