Getragen werden - getragen sein

Elfriede Demml ist Pastoralassistentin und sitzt im Rollstuhl. Früher einmal hätte man gesagt: Sie ist an den Rollstuhl „gefesselt“. Aber sie empfindet es gar nicht so. Ihr elektrischer Rollstuhl schenkt ihr Freiheit – zumindest solange es keine Treppen gibt. So hat sie eben auch gelernt, Hilfe anzunehmen.

Morgengedanken 3.4.2017 zum Nachhören:

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Von Treppen oder anderen Barrieren habe ich mich eigentlich noch nie abhalten lassen. Da vertraue ich darauf, dass es starke Männer gibt, die mich tragen werden. Doch einmal gab es eine Situation, in der jeder irgendein Problem hatte. Das Kreuz, das Knie, die Hüfte. Aber es half nichts, ich musste trotzdem hinaufgetragen werden. Doch das tat mir fürchterlich leid. Noch Tage später ist es mir nachgegangen. Ich hatte genug davon, anderen zur Last zu fallen.

Elfriede Demml
ist römisch-katholische Pastoralassistentin im Pfarrverband Christkönig/Heiliger Schutzengel in Graz

Hilf jemandem, Gutes zu tun

Als ich mich dann bei meiner Freundin ausgeheult habe, hat sie gemeint: „Ach weißt du, Elfriede, wir alle müssen einander ertragen, und du musst halt im wahrsten Sinne des Wortes getragen werden.“ Ein anderer Freund hat mir mal gesagt: „Man muss den Menschen helfen, Gutes zu tun.“

Daran muss ich jetzt immer denken, wenn ich mal wieder niemandem zur Last fallen will. Ich lade dich heute wieder zu einem Experiment ein: Wenn du in irgendeiner Situation Hilfe brauchst, hilf du jemanden, Gutes zu tun und bitte ihn um Hilfe.

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Blog von Elfriede Demml