Woran merkt man, dass man erlöst ist?

Elfriede Demml aus Graz ist 29 Jahre alt – und meistert ihr Leben und ihre Arbeit im Rollstuhl. Als Spastikerin ist sie immer wieder auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Dabei hat sie sich eine nachgerade „ungehörige Gelassenheit“ zugelegt.

Morgengedanken 7.4.2017 zum Nachhören:

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Woran merkt man, dass man erlöst ist? Ich glaube, ein wichtiger Aspekt ist, dass man frei ist und sich nicht unter Druck setzen lässt und dass man den Druck, den man verspürt, nicht weitergeben muss.

Elfriede Demml
ist römisch-katholische Pastoralassistentin im Pfarrverband Christkönig/Heiliger Schutzengel in Graz

Freiheit schenken

Ich erzähle mal ein konkretes Beispiel aus meinem Alltag: Immer wieder passiert es, dass mich meine Assistentinnen kurzfristig anrufen, dass sie nicht kommen können, weil sie krank sind. Wer geht jetzt mit mir aufs Klo? Wer bringt mich ins Bett? Eine ziemlich dringende Angelegenheit! Aber nachdem ich in der Gewissheit lebe, dass Gott es ist, der mich hierher gestellt hat, gehe ich davon aus, dass er sich auch um die Situation kümmern wird und dass ich die Nacht nicht im Rollstuhl verbringen muss.

Diese Gewissheit gibt mir auch noch die ungehörige Gelassenheit, dass ich den Druck der Situation nicht weitergeben muss. Ich rufe dann eine andere Assistentin an und frage: „Kannst du mich heute ins Bett bringen? Aber wenn es nicht geht, ist es auch gar kein Problem, dann finde ich jemand anderen!“ Und ich musste noch nie die Nacht im Rollstuhl verbringen! Als Experiment für heute lade ich dich ein: Wenn du dich in einer Situation unter Druck gesetzt fühlst, schenke bewusst dem anderen Freiheit.

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Blog von Elfriede Demml