Ein österlicher Mensch

In der katholischen Kirche hat jeder Selige und jede Heilige einen bestimmten Gedenktag – meist ist es der Todestag, der himmlische „Geburtstag“. Heute steht der Selige Marcel Callo im Kalender.

Morgengedanken 19.4.2017 zum Nachhören:

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Meine ehemalige Pfarrkirche in Linz-Auwiesen trägt den Namen des Seligen Marcel Callo. Heute erinnert die Kirche an ihn.

Christian Öhler
ist römisch-katholischer Pfarrer von Bad Ischl und Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Oberösterreich

Auf das Glück zugehen

1921 in Rennes in der Bretagne geboren haben ihn die Pfadfinderbewegung und die Katholische Arbeiterjugend geprägt. Von März 1943 bis April 1944 leistet er Zwangsarbeit in Thüringen. 180 Briefe und Postkarten sind aus dieser Zeit erhalten geblieben. Begeistert schreibt er an die Seinen zu Hause: „Heute Morgen hatten wir eine herrliche Ostermesse. Die Kapelle war prächtig geschmückt und gut besucht“. Am 19. April 1944 wird er wegen seiner „katholischen Aktion“ unter den thüringischen Zwangsarbeitern verhaftet und vom Gefängnis in Gotha ins KZ Flossenbürg, dann ins KZ Mauthausen und in die Nebenlager Gusen I und II überstellt. Durch schwere Misshandlungen geschwächt und zum Skelett abgemagert, stirbt Marcel am 19.3.1945 im „Krankenrevier“ von Mauthausen.

Marcel hat als österlicher Mensch gelebt. Und der französische Offizier und Widerstandskämpfer, in dessen Armen er verstorben ist, berichtet: „Sein Blick verriet die tiefe Überzeugung, dass er auf das Glück zuging“.