Der Meeresspiegel steigt

„Klimawandel“ ist zum politischen Schlagwort geworden – genauso wie „Globalisierung“ oder „Finanzkrise“.

Kaum jemand hat ein Gefühl dafür was es im konkreten Leben konkreter Menschen bedeutet … kirchliche Versammlungen gewähren da oft erstaunliche Einblicke, wenn Christinnen und Christen aus aller Welt zusammenkommen, wie jüngst bei der Generalversammlung der reformierten Kirchenfamilie in Leipzig.

Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich

Teilnehmer aus Vanuatu

Ich habe sie noch immer in Erinnerung – die Schilderung eines jungen Mannes bei der Generalversammlung in Accra in Ghana 2004 von der Pazifikinsel Vanuatu. Er sagte vor den Delegierten: „In einigen Jahrzehnten wird es die Insel nicht mehr geben, denn dann ist der Meeresspiegel so angestiegen, dass die Insel überflutet wird.“

Auch bei der Versammlung in Leipzig gab es Teilnehmer von dieser Pazifikinsel. Sie erzählten, dass das Pfarrhaus verlegt werden musste, weil das Wasser schon so weit angestiegen ist. Die Insel selbst ist noch bewohnt, aber wer weiß, wie lange noch.

Nicht in Hotelburgen verschanzen

Solche Geschichten machen mich betroffen. Ich höre nicht nur vom Klimawandel und der Erderwärmung aus den Nachrichten, alarmierende Entwicklungen, die von manchen Menschen noch immer angezweifelt werden, sondern ich begegne Menschen, die die Folgen des unverantwortlichen Umgangs mit den Gütern dieser Erde unmittelbar zu spüren bekommen.

Auch im Urlaub und auf Reisen können wir Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten begegnen, aber nur dann, wenn wir uns nicht in Hotelburgen verschanzen oder vielleicht sogar dankbar sind, von bewaffnetem Personal bewacht zu werden, sondern wenn wir uns auf Menschen einlassen, wenn wir auf sie zugehen und ihre Geschichten hören.

Morgengedanken 20.7.2017 zum Nachhören:

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