Auf Wanderschaft

„Man geht wieder zu Fuß“ – so könnte man einen Trend der vergangenen Jahre beschrieben. Nicht nur weil es umweltfreundlich und gesund ist – auch das Pilgern, zum Beispiel auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela, ist wieder modern.

Morgengedanken 25.7.2017 zum Nachhören:

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Die katholische Kirche feiert heute den Festtag des Heiligen Jakobus. Im Neuen Testament waren er und sein Bruder Johannes als „Donnersöhne“ bezeichnet. Damit ist ihre Leidenschaftlichkeit angesprochen, mit der sie für die Sache Jesu eintraten und manchmal auch über das Ziel hinausschossen, wie der Streit um den Vorrang unter den Jüngern zeigt.

Wolfgang Palaver
ist katholischer Theologe und Sozialethiker, Universität Innsbruck

Pilgernde Kirche

Heute ist der Apostel Jakobus aber vor allem durch die vielen Pilger bekannt, die sich jedes Jahr auf den Weg nach Santiago de Compostela in Spanien machen, wo seit dem 8. Jahrhundert seine Gebeine begraben sein sollen.

Die Begeisterung für das Pilgern ist begrüßenswert, denn in guter jüdischer Tradition haben sich schon früh die Christen als Pilger auf dieser Erde verstanden. Im ersten Petrusbrief heißt es, dass die Christen als „Fremde und Gäste“ in dieser Welt leben. Und schon im 2. Jahrhundert schreiben Christen von sich, dass „jede Fremde ihre Heimat und jede Heimat ihnen fremd“ ist.

Im Zweiten Vatikanischen Konzil wurde dieses christliche Selbstverständnis mit dem Bild von der „pilgernden Kirche“ wieder neu entdeckt. Das Pilgern bringt eine Haltung zur Welt zum Ausdruck, die nicht auf eine Verwurzelung in einem angeblich heiligen Boden zielt, sondern alle Fremdheit überschreitet und sich so für die ganze Welt öffnet.