Teresa von Avila und die Wahl

Heute ist ein besonderer Sonntag: Nicht nur weil in Österreich ein neuer Nationalrat gewählt wird. Im liturgischen Kalender der römisch-katholischen Kirchen steht heute das Fest der Heiligen Teresa von Avila.

Morgengedanken 15.10.2017 zum Nachhören:

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Heute ist ein besonderer Tag: Österreich wählt einen neuen Nationalrat. Und – Teresa von Avila feiert Namenstag. Wer ist Teresa? Und was würde sie heute für eine Wahlempfehlung abgeben? Teresa von Avila ist eine meiner Lieblingsheiligen. Sie reformierte im 16. Jahrhundert den Karmeliter-Orden und gründete 16 Klöster, obwohl sie als Frau in der damaligen Zeit eigentlich nichts zu melden hatte.

Elisabeth Rathgeb
ist Leiterin des Seelsorgeamtes der römisch-katholischen Diözese Innsbruck

Das Land gestalten

Die Kraft dafür holte sie aus einer tiefen Spiritualität: „Gott allein genügt“. Trotzdem war sie keine „abgehobene“ Heilige. Was mir so gefällt, ist die Alltagstauglichkeit ihres Glaubens: „Inmitten der Kochtöpfe ist der Herr zugegen.“ Und: „Gott ist ein guter Freund, der jederzeit zu sprechen ist.“ Glaube und Leben, Spiritualität und Alltag sind bei ihr untrennbar verbunden.

Was würde Teresa wohl zum aktuellen Wahlkampf sagen? Sicher ist, dass ihr die verschiedenfärbigen Schmutzkübel-Kampagnen nicht gefallen hätten. Sicher ist auch, dass Teresa in diesem Wahlkampf wesentliche christliche Werte vermissen würde: Den Einsatz für die Armen. Den Zusammenhalt und die Solidarität. Die Würde aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Religion. Aber sicher ist auch, dass Kritik an den Parteien nicht genügt: Wir alle gestalten dieses Land. Heute haben wir die Wahl!