Verwischte Spuren
Morgengedanken 23.5.2018 zum Nachhören:
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Schon im Frühsommer sind sie fast überall ein vertrauter Anblick: die Bachstelzen auf den Hausdächern, in Steinbrüchen, an Fluss- oder Seeufern. Ununterbrochen wippt der Vogel mit seinen Schwanzfedern, was uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Davon handelt eine alte Legende:
Karl Schiefermair
ist evangelisch-lutherischer Oberkirchenrat in Wien
Munter und fröhlich
Als nach Christi Geburt die heilige Familie in höchste Gefahr geriet, weil ihr der König Herodes nach dem Leben trachtete, musste sie nach Ägypten fliehen. Mehrfach wären Maria und das Kind fast entdeckt worden. Einmal entkamen sie ihren Verfolgern gerade noch in ein Kornfeld und versteckten sich dort. Ein Vöglein kam daher, trippelte aufgeregt hin und her und verwischte mit seinem in einem fort wippenden Schwanz die Spuren der Fliehenden auf dem Weg.
Das war der Legende nach die Bachstelze. Mit ihrer Hilfe konnte die Flucht der Heiligen Familie fortgesetzt werden. Die Mutter Jesu aber sprach zur Bachstelze: „Immer sollst du munter und fröhlich sein und niemand soll dir nachstellen!“ So erfreuen wir uns bis heute an ihrer munteren Art und lassen uns berühren von ihrer Lebensfreude.