Lebenserfahrung und Zeitgeist

In den heutigen Morgengedanken beschäftigt sich Gabriele Eder-Cakl mit dem Umgang der Jugendlichen mit Religion.

Morgengedanken 13.6.2018 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Jugendliche reden heute über Gott und Religion in solchen Sätzen: Was ich glaube, ist meine Sache. Was wahr ist, weiß sowieso keiner. Was bringt mir Religion? Es gibt mir ein gutes Gefühl und nimmt meine Angst. Die meisten brauchen das Vertrauen darauf, dass nach dem Leben noch etwas kommt.

Gabriele Eder-Cakl
ist Direktorin des Pastoralamtes der Diözese Linz

Was ist der Sinn meines Lebens?

Aus diesen Aussagen spricht die Lebenserfahrung heutiger Jugendlicher, aber auch der Zeitgeist: Menschen holen sich ihre Religiosität aus einem breiten Angebot und stellen sich ihre Glaubenswelt zusammen. Dass die Gesellschaft ohne Gott oder Religion ist – das kann heute allerdings niemand ernsthaft behaupten. Etablierte Religionsgemeinschaften oder christliche Kirchen sind ab und zu versucht, diese Sätze der Jugendlichen zu bewerten. Wer wirklich glaubt, der redet anders: So oder ähnlich wird gesprochen.

Was mach ich? Wo will ich hin? Was ist der Sinn meines Lebens? Verbinden uns nicht alle diese Fragen mit den Jugendlichen – die übrigens hochreligiös sind? Ich träume davon, dass wir in der Kirche aufhören, Menschen nach richtig oder falsch glaubend einzuteilen. Und da erinnere ich mich an ein Gespräch mit einem 17-Jährigen. Viel geredet hat der Bursch eigentlich nicht. Die langen tiefen Pausen im Gespräch haben mir mehr spirituelle Tiefe gezeigt, als so manch hochtheologisches Gespräch, das ich geführt habe.