In der Natur schreibt Gott
Morgengedanken 16.11.2016 zum Nachhören:
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Antonius war ein großer Wüstenvater. Damit ist kein Ölscheich gemeint, sondern ein Mönch aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., der sich in die Wüste zurückgezogen hat. Viele pilgerten zu ihm und holten sich Rat. Ein junger Mönch fragte ihn: Woher hast du dein Wissen und deine Weisheit? Ich sehe keine Bücher! Antonius nimmt ihn mit vor die Tür: „Schau, die Natur ist meine Lehrmeisterin. In ihr schreibt Gott. Und ich habe eine Bibel. Das genügt mir.“
Elisabeth Rathgeb
ist Seelsorgeamtsleiterin der Diözese Innsbruck
Gemeinsames Haus
So einfach wie für Antonius ist Bildung heutzutage natürlich nicht mehr zu haben. Und ich möchte auch unsere vielfältigen Möglichkeiten auf keinen Fall missen. Aber viel Wissen sättigt noch lange nicht die Seele. Und nicht alles, was sich Bildung nennt, bringt auch Lebens-Weisheit. Dem heiligen Antonius hilft die Natur: In ihr schreibt Gott.
Ich denke, viele Menschen spüren das heute intuitiv auf ihren Berg- und Schitouren, im Wald, am Meer oder auch bei der Gartenarbeit: In allem, was existiert, zeigen sich Spuren Gottes. Franz von Assisi hat diese Erfahrung im „Sonnengesang“ beschrieben: Gelobt seist du, mein Herr… - „Laudato si“. So betitelt auch sein Namensvetter Papst Franziskus seinen Brief an die Welt – verbunden mit dem Aufruf, für die Erde als unser „gemeinsames Haus“ Sorge zu tragen. Möge der Klimagipfel in Marrakesch gelingen …