Gott flüstert leise
Morgengedanken 22.3.2017 zum Nachhören:
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Bei den meisten Menschen, die ich über ihre Entscheidung für einen geistlichen Beruf in der Lebensmitte oder danach befragt habe, ist ihre Entscheidung nicht unter dramatischen Umständen gefallen. Sie mussten einfach erst das innere Hören lernen. Es ist ja klar, dass jeder Anruf Gottes ins Leere geht, wenn der Mensch Gottes Einladung nicht wahrnimmt. Die Klingeltöne Gottes sind oft eher leise eingestellt, und unsere laute und umtriebige Welt ist für das innere Hören nicht gerade förderlich.
Maria Hildegard Brem
ist Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Mariastern in Vorarlberg
Eine Woche der Stille
So bin ich einem begeisterten Priester begegnet, der sich als erfolgreicher Banker für ein paar Tage des Auftankens in ein Kloster zurückgezogen hat, weil das damals gerade „chic“ war. Er schilderte mir mit viel Humor, wie er in Mercedes und Nadelstreifanzug in ein armes Kloster mitten in der Pampa der früheren DDR kam.
Nach einer Woche der Stille wusste er, dass er Priester werden sollte. Er sagte mir: Ich hätte das auch schon 15 Jahre früher wissen können, wenn ich nur in die Stille gegangen wäre und nach innen gehorcht hätte. So aber war ich ständig draußen und taub für die innere Melodie meines Lebens. Wir Menschen haben Ohren und können hören. Hat Gott eine Chance, bei Ihnen anzukommen und Ihnen etwas zuzuflüstern?