Ein Stück Himmel auf Erden
Morgengedanken 20.8.2017 zum Nachhören:
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Eine ältere Bewohnerin unseres Bezirksaltenheimes äußerte seit ihrer Aufnahme in unser Haus den innigen Wunsch, nach Hause gehen zu wollen, sie sei noch nicht tot und begraben. „Das Wohnrecht und die Eigenständigkeit könne ihr niemand nehmen im Leben.“ Alle Angehörigen und um sie besorgten Pflegenden sahen aber keine andere Lösung als den Verbleib in unserem Haus.
Jörg Fuhrmann
ist Theologe und ehemaliger Ordensmann, Palliativ-Krankenpfleger und Trauerbegleiter
Der Himmel kann überall sein
Einerseits aufgrund der Lebensumstände und andererseits wegen der zunehmenden notwendigen Unterstützung im Alltag. Jedoch ließ sich die Bewohnerin nicht überzeugen und beharrte auf ihrem Wunsch. Diesem kam ich dann nach reiflicher Überlegung und aus Respekt vor ihrem Willen, eigenverantwortlich zu Leben, nach und entließ sie nach Hause. Nach einer Nacht in ihrem geliebten Zuhause sah sie doch ein, dass es ohne Unterstützung nicht mehr gehen würde und zog bei uns im Haus mit wenig persönlichen Gegenständen ein. Sie hat sich bereits gut eingelebt und übernimmt auch kleinere Aufgaben. Vor kurzem sagte sie zu mir, es geht mir bei Euch wie im Himmel.
Warum erzähle ich Ihnen nun diese Geschichte? Diese alte Dame hat mir gezeigt, wie wichtig es ist heimzukommen und aufgenommen zu werden. Der Himmel kann jedoch überall sein, wo Menschen sind, die Bedürfnisse und Sehnsüchte sehen und ernst nehmen. Dazu braucht man nicht gestorben zu sein. Ich wünsche Ihnen ein Stück Himmel auf Erden.