Drei Meilen, um einen Freund zu sehen

Was haben Sie heute noch so vor? Vielleicht irgendwann untertags oder am Abend ein Treffen mit Freunden?

Morgengedanken 13.2.2019 zum Nachhören:

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Ein arabisches Sprichwort sagt: „Geh eine Meile, einen Kranken zu besuchen; zwei, um Frieden zu stiften; drei, um einen Freund zu sehen.“ Für junge und ältere Menschen ist es wichtig, Freundschaft zu erleben und zu leben. Wenn Kinder die Schule wechseln oder mit den Eltern anderswohin ziehen, hört man oft von der Betroffenheit der Kinder, deren Freundschaften zerreißen oder die sich dann erst neue Freunde suchen müssen.

Josef Kopeinig
ist katholischer Pfarrer und Leiter des Bildungshauses Sodalitas in Tainach in Kärnten

Kein Gras am Weg

Aber auch ältere Menschen brauchen Freunde, damit sie in der Einsamkeit nicht geistig erstarren und seelisch frieren. Als Theologen haben wir in der Freizeit im Pflegeheim vor allem solche Menschen besucht, die sonst keine Besuche hatten. Als wenn es gestern wäre, denke ich gerne und dankbar an eine bettlägerige Frau, die sich über den Besuch immer sehr gefreut und mir auch immer gezeigt hat, wie viele Socken und Handschuhe sie schon gestrickt hat. Sie strickte für behinderte Kinder.

Eines Tages überreichte sie mir ein kleines Päckchen mit gestrickten Socken und einem Schal. Darin war auch eine Karte mit dem Spruch: „Auf dem Weg zu deinem Freund soll kein Gras wachsen.“ Das habe ich als ihr wichtiges Vermächtnis verstanden und dieses ist mir auch heute wichtig: Auf dem Weg zu meinem Freund soll kein Gras wachsen. Wege zu Freunden sind auch Wege zu Gott!