Alt und Jung

Wer dem oder der anderen bewusst und wohlwollend zuhört, tut sich leichter mit der eigenen Gelassenheit.

Morgengedanken 27.10.2018 zum Nachhören:

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Im Vatikan geht am Sonntag die Jugendsynode zu Ende. Papst Franziskus hat eingeladen: Bischöfe und Fachleute, auch Jugendliche, haben dreieinhalb Wochen lang darüber geredet, wie es jungen Leuten heute gelingt herauszufinden, was sie anstellen sollen mit ihrem Leben, christlich gesagt: wozu sie berufen sind.

Gudrun Sailer
stammt aus dem Pielachtal in Niederösterreich. Sie lebt in Rom und ist dort seit vielen Jahren Journalistin im Vatikan.

Wohlwollen im Hören

Mir hat schon die Eröffnungsrede von Franziskus gefallen. Er hat Junge und Alte gebeten, beim Zuhören ihre Vorurteile abzulegen. Die Bischöfe sind meist 60, 70 Jahre alt, Opas eben. Sie sollen sich nicht für superweise halten und meinen, sie wüssten schon lange, was gut ist für die Jungen; leider täten das die Alten gerne, sagte der Papst mit seinen 81 Lenzen und zitierte 3000 Jahre alte Inschriften auf babylonischen Tongefäßen, die behaupten, die Jugend sei schlecht und werde das Volk in den Ruin führen. Und die Jungen? Die, sagt der Papst, sollen nicht so dumm sein zu meinen, das Leben würde mit ganz genau ihnen erst richtig anfangen.

Vorurteile zwischen Jung und Alt, das ist Thema in jeder Familie. Und überall geht es um das rechte Zuhören. Der Papst empfiehlt: Gerade dann, wenn ich mit einer Meinung, die ich höre, so gar nicht einverstanden bin, muss ich besonders wohlwollend zuhören. Nicht gleich dazwischenfahren, weil ich eh schon genau weiß, wie der andere denkt. Es braucht Wohlwollen im Hören. Ich muss mich einlassen, damit ich gelassen bin, auch mit meiner eigenen Meinung. Wenn das kein Vorsatz für den heutigen Tag ist!