Erinnerung ist Hoffnung

Was haben Sie heute vor? Wie werden Sie diesen Sonntag verbringen? Was auch immer geplant ist - die Gestaltung der Sonntage hat sich in den letzten Jahrzehnten doch deutlich verändert.

Morgengedanken 20.1.2019 zum Nachhören:

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Ich erinnere mich gerne an die Sonntage meiner Kindheit und Jugendzeit zurück. Sie waren sehr von kirchlichen Ritualen geprägt. Bereits am Samstagnachmittag wurde man sonntagfit gemacht. Man wurde gebadet und alles in der Wohnung wurde sauber gemacht.

Wilfried M. Blum
ist römisch-katholischer Pfarrer in Rankweil in Vorarlberg

Veränderte Rituale

Da ich Ministrant war, begann mein Sonntagsdienst mit dem ersten Einsatz bereits um 7.00 Uhr. Manchmal gab es nachmittags noch eine Andacht oder eine Christenlehre. Vielmehr erinnere ich mich aber an den schön gedeckten Tisch, den Schweinsbraten und nachmittags - natürlich nach einer Wanderung oder einem Spaziergang - an den Kuchen. Notgedrungen fand dann das Kartenspielen mit der Oma statt. Der Sonntag hatte sich doch sehr von den Werktagen unterschieden und einen wohltuend prägenden Stellenwert bekommen.

Heute haben die Sonntage meistens ein ganz anderes Gewand und andere Rituale. Die Lebenswelt und die Bedürfnisse haben sich entscheidend verändert. Länger ausschlafen, mit der Familie ausgiebig frühstücken und den Hobbys nachgehen können, prägen diese Zeit. Und er unterliegt vielfach einem Freizeitstress. Auch das Outfit ähnelt dem eines Arbeitstages. Ich hoffe, dass heute auch ihre Seele ein feines Plätzchen findet, um göttliche Kraft schöpfen zu können.