Krankheit des Vergessens

Die letzten Vorbereitungen laufen – in wenigen Tagen starten die evangelische Kirche und die Diakonie eine neue Kampagne: Es geht darin um Demenz, die Krankheit des Vergessens. Diesem Thema sind auch die Morgengedanken gewidmet.

Morgengedanken 25.3.2019 zum Nachhören (bis 24.3.2020):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Eine Dame mit Demenz ging im Pflegeheim ruhelos die Gänge auf und ab – immer und immer wieder wiederholte sie nur ein Wort. Die Pflegerinnen machten sich Sorgen, aber niemand wusste, wie sie zu beruhigen wäre. Das Wort, das sie wieder und wieder weiderholte, war „Gott“ – und das war alles, was sie sagte. Eines Tages gesellte sich eine Pflegerin zu ihr, ging mit ihr auf und ab und fragte: „Haben Sie Angst, Sie könnten Gott vergessen?“ „Ja, ja“, antwortete die Dame mit Nachdruck. Die Pflegerin konnte ihr sagen: „Wissen Sie, sogar wenn Sie Gott vergessen sollten, er wird Sie nie vergessen. Das hat er versprochen.“ Sofort wurde sie ruhiger.

Maria Katharina Moser
ist evangelische Theologin und Direktorin der Diakonie

Das Erinnern Gottes

In der Bibel heißt es, dass Gott die Menschen beim Namen kennt. Gott erinnert sich an jede einzelne Person. „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht“, lesen wir beim Propheten Jesaja. Unser menschliches Erinnern und Vergessen ist aufgehoben im Erinnern Gottes.

Wenn Menschen mit Demenz leben, schwindet vieles. Aber sie bleiben geborgen in Gott. Für ein gutes Leben mit Demenz.