Auf keinen grünen Zweig kommen

Viele Redewendungen, die wir im Alltag oft hören, kommen aus der Bibel. Und sie haben ihre eigene Geschichte.

Morgengedanken 31.3.2019 zum Nachhören (bis 30.3.2020):

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„Jetzt sind wir doch noch auf einen grünen Zweig gekommen!“, ruft Anna zufrieden aus. Über eine Stunde haben wir intensiv diskutiert. Zwischendurch schien eine Lösung in weite Ferne gerückt zu sein. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Manche wollten schon aufstehen und den Raum verlassen. Die Argumente flogen hin und her. Und plötzlich war sie da - die Idee! Alles fügte sich zusammen. War doch ganz einfach, oder? Keine Rede mehr vonwegen „auf keinen grünen Zweig kommen“.

Klaudia Achleitner
ist Leiterin des Referats für Pfarrgemeinderäte im Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg

Ideen verbinden

Aber, wo kommt diese Redewendung eigentlich her? Fündig geworden bin ich in der Bibel bei Hiob, der in sehr anrührender Weise mit seinem Schicksal und mit Gott hadert. Der Zweig grünt nicht, wenn sich der Mensch selbst zum Maß aller Dinge macht und sich dem Reifwerden widersetzt. Das ist, wie wenn der Weinstock seine unreifen Trauben abwirft oder der Ölbaum seine Blüte oder eben der Zweig nicht grün wird.

Da ist schon etwas dran. Mir fällt wieder unsere Diskussion ein. Das Nebeneinander der Einzelinteressen war fruchtlos. Erst als wir begonnen haben, quer zu denken und unsere Ideen zu verbinden, war die Lösung da. Wir sind auf einen grünen Zweig gekommen!