Erde untertan

Die Erde ohne große Schäden an zukünftige Generationen weiter zu geben - das ist für viele derzeit eine drängende Herausforderung.

Morgengedanken 8.4.2019 zum Nachhören (bis 7.4.2020):

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Unterwerft euch die Erde. Dieser Satz tut beim ersten Hinhören weh. Was der uns unbekannte Autor der ersten Schöpfungserzählung da schreibt, klingt für Menschen des 21. Jahrhunderts als ein absolutes No-go. Da rühmt der Verfasser des ersten Buches der Bibel die Schöpfung in den höchsten Tönen. Gott sah, dass es gut war, heißt es ausdrücklich immer wieder. Die Pflanzen, die Tiere, die Gestirne, alles. Und dann: Unterwerft euch die Erde.

Stefan W. Koller CanReg
ist Pfarrer in Korneuburg

Bewahrt die Schöpfung

Der Verfasser schreibt seine Texte auf dem Hintergrund der damaligen Königsideologie und Königstheologie. „Herrschen“ ist in unserem Sprachgebrauch negativ besetzt. Einem Herrscher unterstellt man Missbrauch seiner Macht, Unterdrückung der ihm Anvertrauten, ein Ausnützen der Menschen und des Landes. Im Gegensatz zu damals: Der Herrscher übernimmt Verantwortung für die ihm anvertrauten Menschen. Er garantiert Frieden im Land und mit den Nachbarländern. Er kümmert sich um das Wohlergehen der Menschen, er kümmert sich um die Menschen am Rande der Gesellschaft.

„Unterwerft euch die Erde“ müsste in der Sprache des 21. Jahrhunderts heißen: Sorgt euch um die Menschen, die Tiere, die Pflanzen – bewahrt und behütet die Schöpfung.