Drückende Schuld

Die meisten Menschen kennen das Gefühl von schwer drückender Schuld. Solange sie für sich behalten wird, lastet sie weiter. Wie gut, wenn es dann jemanden gibt, der mit Verständnis und Liebe zuhört.

Morgengedanken 15.4.2019 zum Nachhören (bis 14.4.2020):

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Wir gehen in der Johannespassion mit Petrus in den Vorhof, wo sie Jesus abgeführt haben. Es kommt zur dreimaligen Verleugnung: „Ich kenne diesen Menschen nicht“, sagt Petrus über seinen engsten Freund Jesus.

Brigitte Knünz
ist Leiterin der römisch-katholischen Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns“ in Vorarlberg

Der Weg aus der Verzweiflung

Und dann wird ihm gewahr, was er da getan hat. Tiefes Schuldgefühl und Scham überfallen ihn. In der Arie lässt Bach den verzweifelten Petrus folgende Worte singen: „Ach, mein Sinn, wo willst du endlich hin…? Bleib ich hier, oder wünsch ich mir Berg und Hügel auf den Rücken? Bei der Welt ist gar kein Rat, und im Herzen stehn die Schmerzen meiner Missetat …“. Er ist über sich selbst maßlos enttäuscht, weiß nicht wohin mit sich. Sie ist eine schwer drückende Last, die eigene Schuld. Sie kann einen Menschen fast erdrücken.

Der auf diese Arie folgende Choral deutet eine Spur an aus dieser Erschütterung über sich selbst. Allein ist Petrus verzweifelt. Nun kommt der Blick Jesu dazu. Nicht für sich allein bleiben, auch wenn es peinlich ist; sich mit seiner Schuld anderen anvertrauen, ist hier der Weg heraus. Und so wird der Choral auf einmal zum Gebet der Sänger: „Jesus, blicke mich auch an, […] wenn ich Böses hab getan …“. Ich glaube, er schaut mich mit liebenden Augen an.