Macht und Einfluss

In ein hohes Amt gewählt zu werden - das bedeutet Macht und Einfluss. Man kann die Sache aber auch von einer anderen Seite betrachten...

Morgengedanken 3.5.2019 zum Nachhören (bis 2.5.2020):

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Angesichts der morgigen Wahl eines Bischofs in der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich ist der Blick in die Bibel interessant, wie insbesondere in der frühen Christenheit, Menschen in Ämter und Funktionen gekommen sind. Leider findet sich kein Bericht über eine Bischofswahl. Und wenn von Wahlen die Rede ist, ist damit in anderer Akzentuierung die Rede, als man zunächst erwartet.

Jutta Henner
ist evangelische Theologin und Direktorin der Bibelgesellschaft

Wahl der besonderen Art

Wahl ist zuallererst ein passives Geschehen: Es ist ein Erwählt-Sein zu einem besonderen Dienst und damit ist der Wahlvorgang ein geistliches Geschehen, das von Gebet und Hören auf Gottes Plan getragen sein will. Der Apostel Paulus sieht sich selbst zu seinem Dienst als von Christus Erwählter, und wird nicht müde zu betonen, dass göttliche Erwählung anderen Kriterien folgt als menschlichen, dass Gottes Gnade sich gerade in der vermeintlichen Schwachheit der Berufenen vollendet (2 Kor 12, 9).

In der Apostelgeschichte des Lukas ist im 20. Kapitel nachzulesen, dass Paulus auf seiner letzten Missionsreise die „Bischöfe“ der Gemeinde aus Ephesus trifft und sie angesichts ihrer nicht immer einfachen Aufgabe ermutigt, „auf sich selbst und auf die ganze Herde“ achtzuhaben (Apg 20, 28). Hier nimmt er auch Bezug darauf, wie denn diese Bischöfe einmal in ihr Amt gekommen sind – durch eine Wahl der ganz anderen Art: „eingesetzt durch den Heiligen Geist, zu weiden die Gemeinde Gottes, die er, Christus, durch sein eigenes Blut erworben hat“.