Der rote Mantel
Morgengedanken 7.6.2019 zum Nachhören (bis 6.6.2020):
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Wir erleben zurzeit Umbrüche, innenpolitisch, weltpolitisch. Wesentliche zukunftsweisende Entscheidungen stehen bevor.
Inge Cevela
ist Kinderbuchexpertin
Amirs halbe Decke
Vielleicht gerade die richtige Zeit, an einen Heiligen zu erinnern, der zum Inbegriff für solidarisches Teilen geworden ist, der aber auch Machtfülle mit Demut gelebt hat. Im Jahreslauf ist sein Andenken verbannt in den November – mit Gansl und Laterne. Als Namensgeber vieler Orte und zahlreicher Pfarren hat er aber ohnehin seinen festen Platz im kollektiven Gedächtnis das ganze Jahr über.
Heinz Janisch gibt seiner Lebensgeschichte einen aktuellen Rahmen und erzählt vom kleinen Amir, der im Irgendwo eines Flüchtlingslagers eine Decke geschenkt bekommen hat. Eine halbe Decke. Rot. Wir ahnen es, die ein Fremder mit ihm geteilt hat. Wie ein Mantel hüllt ihn die Decke ein, während er sich fragt, wie der Fremde wohl geheißen haben mag. „Martin“, meint die Frau, die ihm einen Teller Suppe bringt. Und ihm nun erzählt vom römischen Soldaten Martin und seinem Mantel, dessen rote Farbe leitmotivisch durch die Bilder von Birgitta Heiskel führt; vom Einsiedler und Mönch, vom späteren Bischof Martin, den viele Menschen geliebt und auf den sie gehört haben. Der aber bei allem Einfluss, so erzählt die Frau weiter, „ein Leben lang ein Mann blieb, der auf Gott und das Gute im Leben vertraute.“
Buchhinweis:
Heinz Janisch/Birgitta Heiskel, „Der rote Mantel“, Verlag Tyrolia