Im Supermarkt

Herzensbildung zeigt sich in vielen Lebensbereichen - auch in ganz alltäglichen Situationen. Das ist Angelika Pressler erst kürzlich bei einem Supermarktbesuch klar geworden.

Morgengedanken 24.6.2019 zum Nachhören (bis 23.6.2020):

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Ich möchte ihnen heute Morgen eine kleine Geschichte erzählen, sie hat etwas mit Herzensbildung zu tun:

Angelika Pressler
ist Theologin und Psychotherapeutin in Salzburg

Was von Herzen kommt, geht zu Herzen

Ich war in einem großen Supermarkt einkaufen, stand an der Kassa, viele Menschen, totale Hektik, alle wollten so schnell wie möglich ihren Einkauf erledigen. Ich selber auch; ich merke, wie ungeduldig ich bin. Etwas vor mir in der Reihe steht ein alter Mann, der mühsam seine Waren vom Wagerl auf das Warenband legt. Da ihm manches hinunterfällt, dauert es, die Schlange gerät ins Stocken; die Leute werden ungeduldig. Als es schließlich zum Zahlen kommt, zeigt sich, dass der alte Mann zu wenig Geld bei sich hat. Zum Unmut aller hat er – nahezu verzweifelt – alle seine Münzen auf das Warenband ausgestreut, aber es fehlen immer noch drei Euro achtzig. Die Kassiererin – entnervt, die Leute – immer ungeduldiger, selbst die emsigen Handy-Wischer blicken irritiert hoch. Der alte Mann versucht, im Boden zu verschwinden.

Da sagt eine Frau, die hinter dem Alten steht, zur Kassiererin: „Ich begleiche das, das passt schon so“, zückt ihre Geldbörse, bezahlt und hilft dem Mann, die Tasche zu packen. Es wurde still in der Schlange und plötzlich irgendwie ganz entspannt; die Hektik war auf einmal weg, einige waren sichtlich berührt. Und ich dachte mir: Genau, was von Herzen kommt, das geht zu Herzen.