Schmerz, Enttäuschung, Wut

Gute Gefühle – Freude, Genuss, Zuneigung – sind angenehm. Aber da gibt es auch noch die anderen: Schmerz, Enttäuschung, Wut.

Morgengedanken 18.7.2019 zum Nachhören (bis 17.7.2020):

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Aus dem biblischen Buch der Psalmen können wir beten lernen: Beten heißt dort, meine ganz tiefen Gefühle Gott zu erzählen. Alles, was mir große Freude bereitet, dafür kann ich Gott loben, alles wofür ich zutiefst dankbar bin, dafür kann ich ihm danken. Und doch gibt es auch viel zu beklagen, was mich ärgert oder traurig macht.

Gisela Ebmer
ist evangelisch-reformierte Theologin und Religionslehrerin

Fluchpsalmen als Blitzableiter

Gott hat ein Ohr für meine Klage und es geht mir besser, wenn ich sie in Worten zum Ausdruck bringen kann. Manchmal entsteht aus der Klage auch eine Bitte. Faszinierend und schwierig zugleich sind für mich in der Bibel die Fluchpsalmen. Da geht es darum, dass der Feind auf möglichst grausame Art vernichtet wird. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, was alles passieren soll mit meinen Widersachern.

Viele von uns können das im Geheimen vielleicht auch gut nachvollziehen. Wenn ich meinen Zorn und all meine bösen Wünsche vor Gott bringe, dann gebe ich sie an ihn ab. Ich kann darauf vertrauen, dass er dann tun wird, was er für richtig hält. Fluchpsalmen können ein guter Blitzableiter sein für tiefe Gefühle der Wut und des Zorns. Ich brauche nicht selbst tätig werden. Bei Gott sind meine Gefühle gut aufgehoben.