Auf der Suche nach dem Schönen

Schöne Dinge bereichern unseren Alltag und lassen die Seele aufatmen. Gerade im November, der oft grau und trüb daher kommt, brauchen wir eine Dosis Schönheit.

Morgengedanken 15.11.2019 zum Nachhören (bis 14.11.2020):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Vor kurzem war ich in Venedig. Ich liebe diese Stadt, weil in ihr Schönheit und Vergänglichkeit so präsent sind wie an keinem anderen Ort, den ich kenne: Ein Spiegelbild des Lebens. Es fasziniert mich die orientalisch anmutende Silhouette des Markus-Doms und die Pracht der alten Mosaike, der Dogenpalast und der Platz davor in seinen Proportionen, der 1000 Jahre Geschichte in einem Atemzug erzählt.

Elisabeth Rathgeb
ist katholische Theologin in Innsbruck

Schönheit nährt die Seele

Faszinierend finde ich auch die Kunst-Biennale in dieser Umgebung. Heuer hat sie mich sehr irritiert: Vieles ist mir gewalttätig und brutal erschienen. Ein Abbild der Themen unserer Zeit. Die von Messerspitzen durchbohrten roten Glasrosen als Mahnung gegen Missbrauch sind ein eindrucksvolles Beispiel. Natürlich ist Irritation und Provokation auch Aufgabe von Kunst. Aber gerne hätte ich bei all der Dramatik auch etwas Schönes gesehen. Vielleicht habe ich zu wenig Geduld aufgebracht in der Suche. Und natürlich liegt Schönheit auch im Auge des Betrachters. Aber sie stärkt die Lebensfreude und nährt die Seele. Und deshalb hat sie eine wichtige Funktion in unserem Leben.

Von Papst Johannes XXIII. stammt der Vorsatz: Nur für heute will ich keine Angst haben. Ganz besonders nicht davor, mich an allem zu freuen, was schön ist – und an die Liebe zu glauben.