„Liebst du das Leben?“

Was für junge Menschen, die in ein Kloster eintreten, wirklich wichtig ist, greift Thomas Stellwag-Carion heute in den Morgengedanken auf. Und das kann auch Gültigkeit für das Leben aller Menschen haben.

Morgengedanken 7.1.2020 zum Nachhören (bis 6.1.2021):

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„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ Inzwischen sind es fast 30 Jahre, die ich als Benediktinermönch in Admont lebe – ja, leben darf. Als Novizenmeister, also als Verantwortlicher für die jungen Mönche, ist mir die anfangs zitierte Stelle aus der Einleitung der Benediktusregel sehr wichtig geworden: Für einen jungen Menschen, der in ein Kloster eintreten will, gelten also nicht zuallererst strenge Voraussetzungen hinsichtlich Frömmigkeit, spiritueller Tiefe und intellektueller Größe, sondern die Frage: Liebst du das Leben? Wünschst du, gute Tage zu sehen? Und bist du bereit, dich auf dieses Abenteuer einzulassen, Gott zu suchen?

P. Thomas Stellwag-Carion
ist Novizenmeister in Stift Admont in der Steiermark

Glück und Erfüllung

Wie schön ist es, aus der Feder Benedikts, eines der größten Meister der Spiritualität, zu lesen, dass wir den Glauben, ja, dass wir Gott nie HABEN, sondern immer Menschen bleiben, die auf der Suche sind, die sich weiterentwickeln, reifen, wachsen dürfen – und die sich nach Glück und gutem Leben ausstrecken – in Lebendigkeit und Sehnsucht.

Und Benedikt ruft uns zu: Wenn du wahres Leben willst, dann bewahre deine Zunge vor dem Bösen, deine Lippen vor Falschheit, meide das Böse und tu das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach. Bleiben wir lebendig und wach, voller Durst nach Leben und Glück und Erfüllung.