Aus der Geschichte lernen

Wie wichtig ein Tag des Gedenkens ist, wie der gestrige Holocaust-Gedenktag, davon erzählt in den heutigen Morgengedanken Olivier Dantine.

Morgengedanken 28.1.2020 zum Nachhören (bis 27.1.2021):

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Weltweit wurde am 27. Jänner der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen. 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wurde der vielen Millionen ermordeten Menschen, größtenteils Juden, gedacht.

Olivier Dantine
ist Superintendent der evangelischen Kirche A. B. für Salzburg und Tirol

Gedenken statt Vergessen

Ein solches Gedenken kann das Geschehene nicht ungeschehen machen. Aber das Gedenken vereitelt das Ziel der Nationalsozialisten, Millionen Menschen auszulöschen. Solange an sie erinnert wird, sind sie nicht ausgelöscht, denn es bleiben die Spuren von ihrem Leben. Es wird viel Aufwand betrieben, um auch die Namen der Opfer und ihre Lebensgeschichte zu erforschen. Das ist in vielen Millionen Fällen bereits gelungen. Sie sind vor dem Vergessen bewahrt. Es gibt aber auch ein weiteres Ziel für das Gedenken. Dieses Ziel liegt in der Zukunft.

Das Erinnern an das millionenfache Morden trägt auch die Botschaft: So etwas darf nie wieder geschehen. Es geht der Frage nach: Wie konnte es so weit kommen? Wie konnten Menschen „wie du und ich“ solche Verbrechen begehen? Wieso haben so viele Menschen weggeschaut und dadurch diese Verbrechen zugelassen? Um in Zukunft solch schreckliche Verbrechen zu vermeiden, ist es wichtig, aus der Geschichte zu lernen, wozu Menschenverachtung einerseits aber auch die Gleichgültigkeit gegenüber Menschenverachtung führen kann. Das Gedenken ist somit ein wichtiger Schritt für eine Zukunft in Frieden.