Sabbat

Das Wochenende ist da. Was haben Sie heute vor? Heimwerken vielleicht oder Besorgungen machen? Im Judentum wird der Samstag ganz anders begangen.

Morgengedanken 23.5.2020 zum Nachhören (bis 22.5.2021):

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Der Samstag ist der Ruhetag Gottes. In sechs Tagen hat er die Welt erschaffen und ruhte am siebten Tag. Den Juden ist dieser Tag heilig. Sie ehren ihn, indem sie nicht arbeiten und nicht reisen aber ein Fest daraus machen.

Herwig Sturm
ist emeritierter Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich

Fest der Freiheit

Die Coronazeit war wie ein großer Sabbat, allerdings unfreiwillig, ja fast unerträglich für Viele. Das verstehe ich: wenn die Wohnung zu klein und die Sorgen zu groß sind. Aber eine Auszeit ist auch eine Chance und wir sollten sie wenigstens in Zukunft nutzen. Denn der tiefste Sinn eines Feiertages ist die Freiheit. Der Mensch ist der erste Freigelassene der Schöpfung, und er verwirklicht diese Freiheit im Widerspruch gegen alles, was ihn knechten möchte.

Ich konnte die Corona-Pause genießen. Ich habe das Aufblühen der Natur wahrgenommen wie in keinem Jahr zuvor, ich habe mich für die Bäume interessiert und kenne ihre Namen und Besonderheiten. Ich habe den Wert der Wiederholung entdeckt, vertraute Wege, die Stille. Sicherlich bin ich privilegiert mit einem schönen Zuhause und einer gesicherten Pension. Aber eine Sabbatzeit sollte sich jeder gönnen, und wenn es nur ein Tag ist. Das Fest der Freiheit ist ein Menschenrecht und ein Lob Gottes.