„Jessas-Marant-Josef“

Ja – auch Worte können vom Aussterben bedroht sein: Der „Dreikäsehoch“ oder das „Kleinod“ verschwinden angeblich langsam aus dem allgemeinen Sprachgebrauch. Pater Karl Wallner erinnert an einen „Stoßseufzer“, der immer seltener zu hören ist – und der eigentlich ein kleines, kurzes „Stoß-Gebet“ ist.

Morgengedanken 28.12. zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Vielleicht geht es Ihnen so wie mir, dass ich schön langsam schon fast genug habe vom Feiern, denn seit Mittwoch, seit dem Heiligen Abend befinden wir uns ja im Dauer-Feier-Modus. Und nun auch noch ein Sonntag, mitten in dieser Weihnachtsoktav. Aber man muss die Feste feiern wie sie fallen.

Pater Karl Wallner
unterrichtet an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz und ist Jugendseelsorger und Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit in Stift Heiligenkreuz

Gelingende Familien

Heute feiert die Kirche das Fest der Heiligen Familie. Ich komme aus dem südlichen Niederösterreich und da hat man früher noch die älteren Leute seufzen gehört: „Jessas-Marant-Josef“. Heute hört man nur noch ganz selten. „Jessas-Marant-Josef“ ist ein altes österreichisches Stoßgebet: „Jesus, Maria und Josef!“ Ursprünglich ein Gebet zur heiligen Familie, das zum Seufzer, ja zum Stöhner geworden ist!

Ein gutes Zusammensein in der Familie ist etwas Wunderbares. Wir alle wünschen uns das! Wir alle wünschen uns ein rundes, ein gelungenes Zusammensein mit unseren Lieben: Eltern und Kinder, Großeltern, Geschwister, Schwiegereltern und Verwandte. Wir sehnen uns nach heiler, ja heiliger Familie. Unser Leben ist nur gut, wenn unsere Beziehungen heil sind. Vielleicht sollten wir in der Kirche auch mehr um gelingende Familien beten. Es ist schade, wenn Gebetsseufzer aussterben. „Jessas-Marant-Josef“, „Jesus, Maria und Josef, segnet unsere Familien!“