Angst

„Burn out“, Depressionen, Panikattacken: Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch – wie immer wieder zu hören ist.

Morgengedanken 22.4.2015 zum Nachhören:

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Auch psychische Defizite erlebe ich oft in meinem Alltag als Seelsorger. Dabei entdecke ich, dass Angst ein bestimmendes Thema ist. In einem Klima der Angst gedeihen keine neuen Ideen, egal ob in der Firma, in unserer Gesellschaft, in der Politik, in unserer Kirche.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Sich den Ängsten stellen

Wo Angst herrscht, da kann sich nichts entwickeln. Das Einzige, worum sich alle kümmern werden, ist die Sorge, selber keinen Fehler zu machen. Angst lähmt, schafft Mauern, kann zu tiefgehenden Verletzungen führen. Und zudem frage ich mich, ob es womöglich nicht auch einen Zusammenhang zwischen einer abnehmenden Bedeutung von Religion und der Zunahme von Angst in unserer Gesellschaft gibt. Wie kann ich also mit Angst umgehen?

Der Prophet Elija zeigt mir im 1. Buch der Könige (1 Kön 19) einen möglichen Weg: Elija, dessen Leben bedroht ist, stellt sich seiner Angst, spricht sie an und aus, ja schleudert sie Gott vor die Füße. Ich finde, dass diese Vorgangsweise eine sehr gute ist, mich meinen Ängsten zu stellen und sie zu verarbeiten im Beten. Und wenn ich hier vom „Beten“ spreche, dann meine ich damit kein routinemäßiges Beten, kein Aufsagen von Gebeten, sondern ich meine damit den bewussten Dialog mit Gott. Und Elija begegnet in dieser Haltung Gott (1 Kön 19,14ff.). Ob auch ich im Hinschleudern meiner Angst Gott begegnen werde?