Eine humane Welt braucht Humus
Morgengedanken 21.8.2019 zum Nachhören (bis 20.8.2020):
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Es ist schon erstaunlich, welche Kraft und Dynamik die junge Schwedin Greta Thunberg in die Dramatik der Klimadebatte gebracht hat. Kompromisslos fordert sie von den Staatenlenkern – dazu gehören nicht nur Politikerinnen und Politiker – ein Umdenken, vor allem aber ein rasches Handeln. Erfreulich, mit welcher Begeisterung sich ihr junge Menschen auf allen Kontinenten anschließen, obwohl ihre Aktivitäten hämisch kritisiert, belächelt und auch torpediert werden. Wer immer Partei für das Leben ergreift, muss mit den zerstörerischen Kräften des Todbringenden rechnen. Wohl auch, weil mit Lebensraumzerstörung und Ausbeutung schnelles und viel Geld zu machen ist.
Georg Schärmer
ist Direktor der Caritas der Diözese Innsbruck
Reservierter Lebensraum
Woran es aber Vielen fehlt, ist der sinnliche Bezug zur Mutter Erde. Mit der Geringschätzung unseres tragenden Bodens stirbt nicht nur der Humus, sondern auch die Humanität. Wie stellen wir den Bezug zu unserem gemeinsamen Haus, zu Grund und Boden, aus dem Leben erwachsen kann, her? Ich hab zuletzt mehrfach Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern empfohlen, jedem neugeborenen Kind einen Quadratmeter Gemeindegrund als Leihgabe für das ganze Leben zur Verfügung zu stellen.
Verboten seien der Verkauf, die Bebauung und die Weitergabe an andere. Was immer auf diesem Boden passiert, sei der Sorge und Verantwortung des Einzelnen übertragen. Ob es ein wilder Wiesenfleck mit Wildwuchs, die Grundlage für eine Blumenwiese, Grundstock für einen Baum oder Strauch wird, ist nicht so wichtig. Es ist reservierter Lebensraum und steht in Bezug zu einem konkreten Menschen. Ob die Idee verrückt ist, überlasse ich der Beurteilung anderer. Ich weiß nur, dass wir diese Welt wieder zurechtrücken müssen.