Mauern überwinden

Vor 30 Jahren ist die Berliner Mauer gefallen. Heute werden laufend wieder neue Grenzzäune und Mauern errichtet. Aber es gibt Wege und Möglichkeiten, auch sie zu überwinden.

Morgengedanken 10.11.2019 zum Nachhören (bis 9.11.2020):

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Heute vor 30 Jahren war die Berliner Mauer Geschichte: Am Abend des 9. November 1989 ist sie gefallen - für mich ein prägendes Erlebnis: Im Sommer 1989 war ich auf einer Studienreise in der damaligen DDR. Die Stimmung empfanden wir als sehr bedrückend. Niemand erhoffte eine friedliche Wiedervereinigung. Zu präsent waren die Bilder aus China, wo die Studentenrevolution erst im Juni blutig endete.

Elisabeth Rathgeb
ist katholische Theologin in Innsbruck

Durchbruch in ein Leben in Freiheit

Aber dann kamen die Montags-Demonstrationen: Stille Lichterprozessionen tausender Menschen entfalteten eine ungeheure Kraft. Und das scheinbar Unmögliche wurde möglich: Die Mauer öffnete sich. Seither sind die Berliner Mauer und ihr Fall für mich ein Hoffnungszeichen: Mauern können überwunden werden. Es müssen nicht immer solche aus Beton sein. Es kann auch die Mauer des Schweigens sein. Oder die Mauer des Hasses und der Unversöhnlichkeit zwischen Familienmitgliedern, Nachbarn oder ganzen Nationen.

Aber es braucht Menschen, die daran glauben, dass diese Mauern nicht auf ewig zementiert sind. Die sich einsetzen für einen Durchbruch in ein neues Leben in Freiheit. Dazu ermutigt auch das heutige Sonntagsevangelium: „Unser Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten.“ Das gibt Hoffnung auch für die Überwindung der letzten Mauer – den Tod.