Neue Normalität

Seit Monaten ist immer wieder von einer sogenannten „neuen Normalität“ als Folge der Coronavirus-Pandemie die Rede. Doch was kann so eine neue Normalität sein?

Morgengedanken 16.8.2020 zum Nachhören (bis 15.8.2021):

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Langsam finden wir wieder zurück in eine neue Normalität und Realität. Diese Aussage habe ich in den letzten Monaten im beruflichen und privaten Umfeld oft gehört. Je öfter ich es höre, umso mehr denke ich darüber nach, was noch normal in unserer Zeit ist und was Realität bedeutet. Die letzten Monate haben unser Leben im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gestellt.

Jörg Fuhrmann
ist Seniorenheimleiter und Trauerbegleiter in St. Johann im Pongau in Salzburg

Die Welt von heute und von morgen

Auf der Suche nach einer Antwort habe ich das Gespräch mit einem Heimbewohner gesucht. Der schaute mich an und meinte, Normalität ist die Erkenntnis zu gewinnen, dass morgen alles anders sein kann. Er erzählte mir aus seiner Kindheit, seiner Jugend, von seinen Werten, der Stimme der Mutter, dem Geruch von Kuchen in der Stub´n und dem Vater, der auf dem Sofa schlief. Ich war erstaunt über seine Klarheit und dem Verständnis dafür, dass die Welt von heute eine andere sei als die von morgen. Er habe gelernt, dass Veränderung im Leben normal sei und wir lernen müssen, dass unser Verständnis für Veränderung beweglich bleiben müsse. Realistisches Denken bedeutet, sich selbst und seinen Werten unverändert treu zu bleiben und diese als Säulen für die Zeit der Veränderung zu nutzen.

Ich wünsche Ihnen auch die Erkenntnis, dass die Welt von heute nicht die Welt von morgen ist, jedoch ich als Mensch auch morgen noch dieser Mensch bin, mit allem, was mich ausmacht. Mit einem Zitat von Elias Canetti möchte ich enden: „Man weiß nie, was passiert, wenn die Dinge geändert werden, aber weiß man denn, was passiert, wenn sie nicht geändert werden?“ Ich wünsche Ihnen Sicherheit im Heute und ein Gespür für das, was es morgen braucht.